Alzheimer-Diagnostik im Blut
Vier wichtige Biomarker zur Erkennung schon früher Phasen von M. Alzheimer (pTau217, pTau181, Aß40 und Aß42 incl. Amyloid-Quotient) können jetzt als IVDR-konforme Labortests aus EDTA-Plasma bestimmt werden und ergänzen damit die gut etablierte Diagnostik aus dem Liquor.
Die Bestimmung von Biomarkern aus dem Liquor ist fest etablierter Standard der Alzheimer-Diagnostik. Im Medizinischen Labor Bremen ist hierfür nun auch IVDR-konforme Labordiagnostik aus dem Blut möglich. Neben der einfacheren Verfügbarkeit zeichnet sich die Blutuntersuchung nach vorliegenden Studien wohl durch ein früheres Ansprechen als die Bestimmung aus dem Liquor aus, d.h. es können bereits sehr frühe Stadien (MCI und womöglich noch davor) erkannt werden. Dies unterstützt die Forderung nach einer möglichst frühen medikamentösen Therapie, wenn die Effekte am stärksten sind.
Die vollständige Untersuchung umfasst ein Profil aus dem Amyloidquotienten und zwei Phospho-Tau-Proteinen (Aß40 und Aß42, pTau181 und pTau217). In unseren Befunden erfolgt - in Anlehnung an den bewährten Erlangen-Score für Liquor - eine kombinierte, zusammenfassende Bewertung per Plasma-Protein-Demenz-Score (PPD-Score) und eine kommentierende Einordnung in Abhängigkeit vom ermittelten Score.
Untersuchungsmaterial ist 2 ml EDTA-Plasma, gekühlt oder gefroren. Die Blutentnahme sollte möglichst nüchtern erfolgen, das Röhrchen mehrfach vorsichtig schwenken, Hämolyse vermeiden. Gekühlt gelagert, sollte das Plasma binnen 24 Stunden von den korpuskulären Blutbestandteilen getrennt werden. Danach ist mindestens drei Tage lang von Stabilität auszugehen, bei – 20° C mindestens zwei Wochen. Ungekühlt muss das Plasma nach drei Stunden vom Blutkuchen getrennt werden.
Untersuchungsaufträge werden von uns nur als Überweisung von Ärzten entgegengenommen, nicht vom Patienten selbst. Die Labordiagnostik ist aktuell ausschließlich im Rahmen privatärztlicher Beauftragung und Abrechnung verfügbar, sie ist derzeit keine GKV-Leistung. Den Auftragsschein finden Sie hier.
Nähere Informationen können Sie der Laborinformation sowie dem verkleinerten Nachdruck eines wissenschaftlichen Posters entnehmen, das gerade auf der Jahrestagung der Laborärzte (DGKL, 26.-27.9.2024 in Bremen) präsentiert wurde.
Bei Fragen oder Anregungen kommen Sie gerne jederzeit auf uns zu.