Panton-Valentine-Leukozidin (PVL) – ein bedeutsamer Pathogenitätsfaktor bei Staphylococcus aureus
Zu der Gattung Staphylococcus gehören mehr als 30 beschriebene Spezies. Es handelt sich dabei um sogenannte grampositive, typischerweise in Haufen gelagerte Kokken, die die Haut und Schleimhäute von Menschen und Tieren besiedeln. Hiervon ausgehend sind sie aber auch auf Oberflächen der unbelebten Umwelt zu finden.
Von humanmedizinischer Bedeutung ist insbesondere die Spezies Staphylococcus aureus, da dieser Erreger eine Vielzahl verschiedener Krankheiten verursacht. Dazu gehören z. B. leichte Hautinfektionen, Furunkel und Abszesse, Pyomyositis, aber auch lebensbedrohliche Erkrankungen wie bspw. Lungenentzündung, Endokarditis, toxisches Schocksyndrom (TSS) und Sepsis. Von zunehmender Bedeutung weltweit sind Methicillin-resistente S.-aureus (MRSA)-Stämme. Gerade in Krankenhäusern stellen MRSA eine Gefahr dar, denn sie sind resistent gegen die meisten ß-Lactam-Antibiotika (z. B. Penicillin) und besitzen oft weitere Resistenzen gegenüber anderen Antibiotika. MRSA ist weltweit die häufigste Ursache nosokomialer Infektionen.
Neben der Methicillin-Resistenz kann S. aureus den Virulenzfaktor Panton-Valentine-Leukozidin (PVL) tragen. PVL kann sowohl von Methicillin-sensiblen MSSA als auch von MRSA produziert werden. Panton-Valentine-Leukozidin (PVL) ist ein zweikomponentiges, porenbildendes Zytotoxin. Dieses Zytotoxin lysiert Makrophagen sowie neutrophile Granulozyten und trägt zur Gewebenekrose bei. Die klinische Manifestation PVL-positiver S. aureus-Stämme erfolgt überwiegend in Haut- und Weichgewebe-Infektionen, insbesondere mit wiederkehrenden invasiven Abszessen. Selten kommt es zur nekrotisierenden Pneumonie.
Neben der klassischen MRSA-PCR können wir auch den PCR-Nachweis von PVL durchführen. Es wird kein zweiter Abstrich für die PCR benötigt. Ein positives PCR- Ergebnis belegt das Vorhandensein eines PVL-produzierenden S. aureus. Zur Beurteilung eines Therapieerfolges ist die PCR dagegen nicht geeignet. Die Leistung steht Kassen- und Privatpatienten gleichermaßen zur Verfügung. Die Anforderung kann gezielt als PVL-PCR erfolgen, oder in Kombination mit der MRSA-PCR. Untersuchungsmaterial ist wie gewohnt ein Abstrichtupfer ohne kulturelles Transportmedium.