Umweltmonitoring
Die Schadstoffmessung in der Umwelt dient dem Nachweis oder dem Ausschluss einer Belastung mit Umweltnoxen und soll gegebenenfalls die Identifizierung einer Belastungsquelle ermöglichen. Das individuelle Belastungsrisiko hängt außer von der Höhe der Schadstoffkonzentration in der Umwelt vom Aufnahmepfad, der Belastungsdauer und -häufigkeit ab.
Äußere Belastung -> Innere Belastung |
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Aufenthaltsdauer |
Flüchtige Schadstoffe (organische Lösungsmittel, Formaldehyd, Holzschutzmittel) werden aktiv mit einer Pumpe oder passiv durch Diffusion aus der Raumluft an ein Sorptionsmittel gebunden. Nach Desorption erfolgt die quantitative Bestimmung meist gaschromatographisch. Die passive Probennahme mit ORSA 5-Röhrchen der Firma Dräger (=Passivsammler) eignet sich besonders für Messungen bei umweltmedizinischen Fragestellungen, da durch lange Meßzeiten von mehreren Tagen eine hohe Empfindlichkeit erreicht und ein realistischer Belastungszeitraum erfasst wird.
Für die passive Messung von Formaldehyd in der Raumluft steht der Monitor 3721 der Firma 3M zur Verfügung.
Die Raumluftmessung der Holzschutzmittel Pentachlorphenol (PCP) und Lindan (y-HCH) ist mit einem polyethylenglykol getränktem Glasfaservlies möglich.
Wegen seiner großen aktiven Oberfläche, seiner langen Verweildauer, seiner Verteilung und Zirkulation im gesamten Raum bindet Hausstaub Schadstoffe aus der Raumluft. Obwohl die Präzision von Hausstaubmessungen durch die Heterogenität und das unterschiedliche Alter des Materials sowie die kaum standardisierbare Probennahme ungünstig beeinflusst wird, haben sie sich als Screeningmethode zur Beurteilung einer Raumluftbelastung mit Holzschutzmitteln, polychlorierten Biphenylen (PCBs), polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAKs), Schädlingsbekämpfungsmitteln (Pyrethroide) und Schwermetallen (Quecksilber) bewährt.
Die Messung von Umweltnoxen wird hauptsächlich in Textilien (Formaldehyd), Teppichen (PCP, Pyrethroide), Möbeln (Holzschutzmittel) und Leder (PCP) durchgeführt.
Besonders in großflächig verarbeitetem Holz (Holzschutzmittel) oder in Spanplatten (Formaldehyd) im Wohnbereich sind Schadstoffanalysen zur Identifizierung von Belastungsquellen sinnvoll.